Ehrenamt ist Ehrensache! Unser Mitglied Björn ist neben der CDU auch in einer freiwilligen Feuerwehr aktiv. Ein wichtiges Engagement, das wir hier gerne vorstellen möchten. Im Interview verrät er uns, was den Einsatz in Feuerwehr und Partei unterscheidet und welche Möglichkeiten es gibt, die Arbeit der Feuerwehr zu unterstützen.
Hallo Björn, du bist bei der Freiwilligen Feuerwehr sehr aktiv. Wie lange machst Du das schon?
Da die meisten Leser sich unter „sehr lange“ oder „ziemlich lange“ nicht viel vorstellen können und ich die Frage selber nicht genau beantworten kann, bin ich der Frage nachgegangen.
Mein Beitritt bei der Jugendfeuerwehr der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Zeven ist auf den 04.11.2011 datiert.
Um Etwas vorwegzugreifen, möchte ich kurz die Regelstruktur einer Feuerwehr erläutern.
Eine Freiwillige Feuerwehr sorgt über die Jugendfeuerwehr für ihren eigenen Nachwuchs. Hier lernen Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren das Feuerwehr-Leben kennen. Mit 18 ist es möglich der Einsatzabteilung beizutreten. Das Aus- bzw. Übertrittsalter ist sehr individuell. Wer weiter machen möchte, tritt in die Ehrenabteilung über. Abteilungsübergreifend unterstützt ein Förderverein die Aus-, Fort- und Weiterbildung.
So bin ich damals der Jugendfeuerwehr beigetreten und mit meinem 18. Lebensjahr in die Einsatzabteilung übergetreten. Allerdings bin ich im August 2019 für meine Ausbildung nach Hamburg gezogen, was einen Wechsel in die Freiwillige Feuerwehr Hamburg zur Folge hatte. Heute bin ich immernoch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg-Stellingen.
Warum bist du damals zur Freiwilligen Feuerwehr gegangen?
Mit elf Jahren war es für mich nicht greifbar, was es heißt ein Feuerwehrmann zu sein. Daher lässt sich ein Stück weit „Gruppenzwang“ als Grund anführen.
Wir, als Clique ungefähr Gleichaltriger haben zu jener Zeit viel zusammen unternommen. Dem gegenüber war die Mitgliederzahl in der Freiwilligen Feuerwehr zwar stabil, aber nicht zukunftssicher. So kam eins zum anderen und nach ein paar Gesprächen hat ein Großteil der Clique sich dazu entschieden mindestens an einem Probedienst teilzunehmen.
Wie viel Zeit bringst du für die Freiwillige Feuerwehr im Monat auf?
Wir halten jeden zweiten Montag einen Übungsdienst ab. Des Weiteren haben wir uns intern dazu entschieden an den Montagen ohne Übungsdienst einen Zwischendienst zu absolvieren. Die Zwischendienste entstanden, um die in der Corona-Zeit verlorene Inhalte aufzufangen. Heute nutzen wir die Zwischendienste für alle Themen, die sich irgendwo auftun. Neben den Montagen kommen wir an einem Samstag im Monat zusammen, um unsere Wache zu reinigen.
Dazu kommen noch ungefähr zweihundert Einsätze über das Jahr, was grob einen Einsatz jeden zweiten Tag entspricht. Weiter- und Fortbildungen, die in der Regel individuell nach Absprache mit der Wehrführung belegt werden sind nicht zu vernachlässigen. Diese finden meistens an der Landesfeuerwehrschule statt.
Natürlich sind wir eine Gemeinschaft, in der der Zusammenhalt auch neben dienstlichen Verpflichtungen wichtig ist, weshalb wir auch zum Kaffeetrinken oder Dienstsport zusammenkommen.
Was haben CDU und Freiwillige Feuerwehr gemeinsam … und was unterscheidet Sie?
Meiner Meinung nach besteht die Gemeinsamkeit darin, dass sowohl Politik als auch die Freiwillige von Ehrenamtlichen gelebt und gestaltet wird. Ebenso kann Beides, wenn man leidenschaftlich dabei ist, jede Menge Zeit in Anspruch nehmen.
Die Einsätze der Freiwilligen Feuerwehr werden dadurch charakterisiert, dass man nicht vorhersehen kann wann und was auf einen zukommt und oft auch schneller reagieren muss. Wohingegen man sich in der Politik ja gerne mal alle Meinungen anhört und abwägt, das muss bei uns im Einsatz schneller gehen. Ich denke, dass hier ein wesentlicher Unterschied liegt.
Gibt es aus deiner Sicht noch etwas, was die Politik tun kann, um so ein ehrenamtliches Engagement zu fördern?
Grundlegend ist hier die Mitgliedergewinnung und der Mitgliedererhalt unterschiedlich zu betrachten.Ich denke, dass es grade im Stadtgebiet genügend (potenzielle) Mitglieder gibt. Deshalb wäre es aus meiner Sicht wünschenswert sich eher dafür einzusetzen die Mitglieder durch ein attraktives Angebot zu halten.
Herausfordernd sind dabei die Strukturen der Feuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr Hamburg. Da die Organisation der Behörde für Inneres und Sport untergeordnet ist finden Entscheidungen in der Regel auf Landesebene statt. Auf der Ebene würde ich mir wünschen, dass zwar rational entschieden wird, jedoch für die Ausstattung und Ausbildung der Kameraden stärker eine Vorreiterrolle eingenommen wird.
Da jede Freiwillige Feuerwehr über ihren Förderverein sich für eigene Beschaffungen entscheiden kann, besteht auch für diese Vereine die Möglichkeit bei der Kommunalpolitik finanzielle Unterstützung zu erlangen. Das Angebot wird regelmäßig genutzt.
Meiner Meinung nach ist es daher schwer auf kommunaler Ebene ohne Bevorzugung gegenüber anderen Vereinen das Ehrenamt in der Freiwilligen Feuerwehr zu fördern.
Und jetzt nutz diesen Platz doch noch als Werbefläche: Warum sollten wir alle uns in der Freiwilligen Feuerwehr engagieren?
Das Engagement in einer Freiwilligen Feuerwehr ist in vielerlei Hinsicht lohnend. Sei es die Begeisterung für die Gemeinschaft in der Wehr, die ständig vorhandenen Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung oder die Spannung auf der Einsatzfahrt, welche Herausforderung dieses Mal zu bewältigen ist.
Eigentlich müsste ich also die Frage umdrehen, warum sollte man sich nicht in der Freiwilligen Feuerwehr engagieren? 😉
Ein Hinweis sei mir noch erlaubt. Wer sich nicht in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr engagieren kann oder möchte, kann die Wehr auch über eine Mitgliedschaft im Förderverein unterstützen!